DZ Bank Analyse Auto-, Luxus- und Bank-Aktien: Gute Aussichten für Titel aus Europa
Schluss mit Miesepetrigkeit an der Börse: Die Aktienanalysten der DZ Bank heben ihre Prognosen für die Aktienmärkte an und erwarten den Dax in einem Jahr bei 17.500 Punkten. Für drei Branchen sind sie besonders optimistisch
Es riecht aktuell nach den 90er-Jahren in der öffentlichen Diskussion über Wirtschafts- und Finanzpolitik in Deutschland. Alte-Männer-Weltuntergangsgeraune dominiert die Stimmungslage, begleitet von Lobbyisten-Geklingel für ihre üblichen Lieblingsprojekte wie zum Beispiel weniger Kündigungsschutz („Flexibilisierung des Arbeitsmarktes“) und sinkende Unternehmenssteuern – und das trotz der „Gierflation“, also steigenden Gewinnmargen für Firmen.
Keine Chance hat die Miesepetrigkeit bei der DZ Bank. „Weil die Welt einfach nicht untergehen will“, lautet die Überschrift einer Studie ihres Aktienanalysten Sven Streibel. Kerninhalt: Die Prognose deutlich steigender Kurse am Aktienmarkt. Für den global wichtigsten Länderindex, den S&P 500, sagt Streibel für das Jahresende einen Stand von 4800 Punkten voraus, was einem Plus von sieben Prozent zum aktuellen Niveau von rund 4500 Zählern entspräche. „Wir sehen in den USA und in Europa noch Luft nach oben bis hin zu neuen Höchstständen“, schreibt Streibel.
Dax 2024 bei 17.500 Punkten?
Für den international zwar eher unbedeutenden, in Deutschland aber mit viel medialer Aufmerksamkeit begleiteten Dax lautet die Jahresendprognose auf 17.000 Punkte. Zur Jahresmitte 2024 könnten sogar 17.500 Stellen erreicht werden. Das entspräche beim aktuellen Niveau von knapp 16.000 Indexpunkten einem Plus von 6,3 bzw. 9,4 Prozent.
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In den Dax werden Dividenden eingerechnet, weshalb er nicht direkt mit dem S&P 500 als reinem Kursindex vergleichbar ist. Im zweiten Halbjahr spielt dies jedoch keine große Rolle, weil die Dividendensaison im Dax traditionell im zweiten Quartal liegt. Im ersten Halbjahr 2024 macht dies jedoch den Unterschied im Kurs der Indizes, so dass es nicht verwundert, dass die S&P 500-Prognose unverändert bei 4800 Punkten Ende Juni 2024 erwartet wird. Für weitere Kursanstiege an der Wall Street spreche, dass die diesjährige Rally nahezu ausschließlich von Technologiewerten getragen wurde, angestoßen durch den Hype um das Thema Künstliche Intelligenz. Der breite Markt müsse dies noch aufholen.
Für den EuroStoxx50 mit den 50 größten Aktienunternehmen der Eurozone lautet die Jahresendprognose auf 4600 Punkte und damit auf einen Kursanstieg von gut sechs Prozent. Die fünf größten Einzelwerte in dem Index sind derzeit ASML, LVMH, TotalEnergies, SAP und Siemens. Die beiden letzteren liegen im Dax vorn, gefolgt von Allianz, Airbus und Deutsche Telekom.
Premium-Marken boomen
Zwar geht Streibel von einer schwachen Konjunktur aus, sieht davon aber wenig Auswirkungen auf die Aktienmärkte. „Eine Verlangsamung der globalen Konjunktur ist zwar nicht zu verleugnen“, heißt es in seiner Analyse. „Allerdings wird auch in der aktuellen Berichtssaison wieder deutlich, dass das Wirtschaftsumfeld nur einen begrenzten (negativen) Einfluss auf die Ergebnisse der großen gelisteten Aktiengesellschaften hat. Ein Effekt, der schon in den vergangenen Quartalen zu beobachten war.“ Ein Grund dafür sei, dass der Abschwung vor allem geringmargige Volumenprodukte betreffe, während Premium-Branchen von einer robusten Nachfrage und positiven Ausblicken berichteten. Dies werde aktuell deutlich bei den Auto- und Luxusherstellern und hier verstärkt in den ,Sorgen-Regionen‘ USA und China, den Hauptabsatzmärkten der europäischen Blue Chips.
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„Für unsere Prognose unterscheiden wir daher klar zwischen Heimatstandort und Endkundenmarkt der Unternehmen sowie in den Endkundenmärkten selbst zwischen der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung und der Nachfrage der wirklich relevanten Kundengruppen“, betont der Analyst. „Bei robusten Arbeitsmärkten erwarten wir, dass die relevanten Endkunden weiterhin kauffreudig bleiben.“
Hinter der Prognose steht die Erwartung, dass in den USA eine Rezession vermieden wird und in China „die Wirtschaftsstimuli im Privatsektor weiter in Fahrt kommen, groß angelegte Maßnahmen zur Erreichung der Wachstumsziele werden wahrscheinlicher“.
In der Studie werden zyklische Aktien aus Europa empfohlen, insbesondere aus den Branchen Auto, Luxus und Banken. „Gerade diese Branchen dürften von einer nachlassenden globalen Konjunkturschwäche profitieren“, heißt es. Zudem seien sie im historischen Vergleich und gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis derzeit sehr günstig bewertet.
- Aktien
- Auto
- Luxus
- Banken
- Bankaktien
- Autoaktien
- Luxusmarken
Author: Amanda Collins
Last Updated: 1702499281
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